Alte Photovoltaik-Anlagen:
Wie geht es nach Ablauf der EEG-Förderung weiter?

Zum 1. Januar 2021 lief die 20-jährige Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für die ersten rund 10.000 Solarstromanlagen aus – konkret betroffen sind diejenigen, die vor 2001 installiert wurden. Doch was passiert mit diesen „alten“ Photovoltaik-Anlagen, wenn keine Einspeisevergütung mehr gezahlt wird? Lohnt es sich, sie weiterzubetreiben? Und welche Optionen stehen zur Wahl?

Weiterlaufen lassen statt Abschalten

Auch nach 20 Jahren sind die meisten Solarmodule in der Regel noch so leistungsfähig, dass sie für eine Weiternutzung infrage kommen. Zwar entfällt die bisherige EEG-Vergütung, dennoch lässt sich Geld sparen oder sogar verdienen, wenn Sie auf Eigenverbrauch setzen oder den Solarstrom verkaufen.

  • Eigenverbrauch: Selbst verbrauchter Solarstrom hilft Ihnen, Kosten für teuren Netzstrom zu vermeiden.
  • Stromverkauf: Je nach Größe Ihrer Anlage und aktuellen Börsenpreisen kann ein Verkauf weiterhin lukrativ sein – vor allem bei größeren Photovoltaik-Anlagen.

Umstieg auf Eigenverbrauch: So lohnt es sich

1. Umbau auf Eigenversorgung

Damit Sie Ihren Solarstrom selbst nutzen können, ist meist nur ein einfacher Umbau am Zählerschrank nötig. Danach steht der kostengünstigen und umweltfreundlichen Energieversorgung des eigenen Haushalts nichts mehr im Weg.

  • Bis zu 30 % Eigenverbrauch ohne Speichersystem: Diesen Anteil erreichen Sie allein durch den üblichen Tagesbetrieb von Haushaltsgeräten wie Kühlschrank oder Herd.
  • Bis zu 40 % durch gezielte Nutzung: Wer gezielt Wasch- und Spülmaschine tagsüber laufen lässt, steigert den Eigenverbrauch um weitere Prozentpunkte.
  • Bis zu 70 % mit Stromspeicher: Mit einem Batteriesystem können Sie den selbst produzierten Strom zwischenspeichern und auch abends oder nachts nutzen. So erzielen Sie eine deutlich höhere Unabhängigkeit vom Netz.

2. Kosten und Ersparnis

Ist Ihre Anlage bereits abgeschrieben und müssen Sie nur noch Betriebskosten zahlen, kostet Sie die Kilowattstunde Solarstrom (inklusive anteiliger EEG-Umlage) laut Expertenberechnungen rund sechs Cent. Zum Vergleich: Eine aus dem Netz bezogene Kilowattstunde kostet ca. 30 Cent oder mehr – Sie sparen also rund 24 Cent pro kWh.

  • Vierköpfige Familie: Bei einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh ergibt sich eine Ersparnis von über 670 Euro pro Jahr.
  • E-Auto laden: Nutzen Sie Ihren selbst erzeugten Solarstrom sogar zum Laden eines Elektroautos, profitieren Sie noch deutlicher von Ihrem eigenen „Solar-Tank“.

Alternativer Stromverkauf: Für wen lohnt es sich?

Sobald die Förderung für Ihre Photovoltaikanlage ausläuft, können Sie überlegen, ob Sie den produzierten Solarstrom direkt verkaufen. Das war lange überwiegend bei größeren Anlagen mit mindestens 30 Kilowatt Leistung interessant. Allerdings bieten inzwischen auch einige Anbieter die Direktvermarktung für kleinere PV-Anlagen an – allerdings oft mit überschaubaren Einnahmen bei niedrigen Börsenpreisen von aktuell rund vier Cent pro Kilowattstunde.

  • Direktvermarktung: Lohnt sich eher für größere Anlagen, da hohe Strommengen zu attraktiveren Margen verkauft werden können.
  • Mieterstrom: Falls Sie Vermieter sind, könnten Sie Ihre Mieter direkt mit Solarstrom versorgen – ein Modell, das beiden Seiten Vorteile bringt.

Fazit: Jetzt die richtige Strategie wählen

Steht Ihre Photovoltaikanlage vor dem Auslaufen der EEG-Vergütung, sollten Sie Ihre Optionen genau prüfen. Eigenverbrauch lohnt sich für viele Hausbesitzer am meisten, da der selbst erzeugte Solarstrom deutlich günstiger ist als der Strom aus dem Netz. Mit einem Batteriespeicher lässt sich die Nutzung des eigenen Solarstroms zusätzlich optimieren.

In manchen Fällen kann auch ein Stromverkauf über die Börse oder als Mieterstromprojekt attraktiv sein – vor allem bei größeren PV-Anlagen. Um herauszufinden, welches Vorgehen für Sie am rentabelsten ist, empfiehlt es sich, fachkundige Beratung in Anspruch zu nehmen. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Photovoltaikanlage auch nach Ablauf der EEG-Förderung ein lohnendes Investment bleibt und Sie weiterhin von sauberer, kostengünstiger Solarenergie profitieren.